News Abo

Ablenkung beim Fahren: Nicht alle Autos sind gleich - TCS

 


06.09.2022, Vernier (ots) - In modernen Fahrzeugen werden immer mehr Funktionen über einen zentralen Touchscreen oder eine Controller-Steuerung bedient. Dies kann zu Hand-Augen-Koordinationen führen, die den Fahrer im Strassenverkehr gefährlich ablenken können. In Zusammenarbeit mit dem deutschen ADAC hat der TCS das Risiko, abgelenkt zu werden, bei sechs Fahrzeugen der Kompaktklasse untersucht. Das Bedienungskonzept erhielt bei vier Fahrzeugen das Prädikat "sehr empfehlenswert", eines schnitt mit "empfehlenswert" ab und eines erhielt nur die Note "bedingt empfehlenswert".

In den letzten Jahrzehnten haben sich Autos enorm weiterentwickelt, vor allem im Bereich der Sicherheit. Mittlerweile sind sie zu wahren Hightech-Geräten auf Rädern geworden, mit unzähligen Einstellungsmöglichkeiten und technischen Zusatzfunktionen. Um die Fahrzeugbedienung so ergonomisch und übersichtlich wie möglich zu gestalten, damit sie intuitiv bedienbar ist, haben die Automobilentwickler neue Bedienkonzepte entwickelt: Entweder bündeln sie alle Bedienelemente auf einen zentralen Touchscreen im Armaturenbrett und/oder sie verwenden einen Controller in der Mittelkonsole, der als drehbares Drucktablett oder als Touchpad konzipiert ist. Die Herausforderung für die Entwickler besteht darin, den Fahrer während der Fahrt so wenig wie möglich abzulenken.

Messung der Ablenkung durch Blickerfassung

Angesichts dieser Gefahr, wollte der TCS das Ausmass des Ablenkungspotentials in mehreren Fahrzeugen testen. Insgesamt wurden sechs Fahrzeuge getestet, drei Modelle mit Touchscreen und drei mit Controller-Steuerung. Die Sprach- oder Gestensteuerung, die einige Modelle zusätzlich anbieten, wurde hingegen nicht getestet. Die Bewertung konzentrierte sich daher ausschliesslich auf die Benutzerfreundlichkeit der Schalter und Hauptbedienelemente über den Touchscreen oder den Controller bzw. Touchpad. Die Ablenkung wurde durch Videobeobachtung mit Blickerfassung erfasst.

Intuitive Bedienung mit dem "Controller"

Am besten kamen die Probanden mit dem Mazda 3 und dem BMW 1er zurecht - zwei Fahrzeuge, die mit einem auf einem Controller basierten Bediensystem ausgestattet sind. Die Bewertung "sehr empfehlenswert" resultiert in erster Linie aus der intuitiven Bedienung der Sicherheitsfunktionen (Licht und Scheibenwischer) und der Tatsache, dass beide Modelle über eine separate Steuereinheit für die Klimaanlage verfügen, die die Einstellung häufig verwendeter Funktionen erleichtert. Auch der VW Golf und der Dacia Sandero, die für Infotainment-Funktionen hauptsächlich den Touchscreen nutzen, erhielten ebenfalls das Prädikat "sehr empfehlenswert". Die Eingabe eines Zielortes im Navigationssystem und die Befehle für das Telefonieren über die Freisprechanlage erfordern mit dem Touchscreen deutlich weniger Zeit als mit dem Controller. Die Sicherheitsfunktionen wiesen hingegen keine ausgeprägten Schwächen auf. Der kritische Punkt war die Steuerung der Klimaanlage des VW Golf, die grösstenteils über den Touchscreen erfolgen muss.

Weniger präzise Steuerung mit dem "Touchpad"

Die Probanden fanden, dass das Touchpad der Mercedes A-Klasse, mit dem man dem Infotainmentsystem durch Wischen und Drücken einer berührungsempfindlichen Oberfläche Befehle erteilen kann, weniger präzise war als die Drehsteuerung. Die Ablenkungszeiten für das Auffinden des Bedienelements für die Scheibenwischer waren überdurchschnittlich lang, obwohl dieses bei Mercedes fast schon traditionell im Blinkerhebel links vom Lenkrad untergebracht ist. Das Bedienkonzept der A-Klasse erhielt die Bewertung "empfehlenswert", da die Testpersonen selbst für die häufig genutzten Funktionen der Klimaanlage aufgrund der recht weit unten platzierten und mit sehr kleinen Symbolen versehenen Klimabedieneinheit deutlich länger brauchten als bei Mazda, BWW und Dacia.

Tesla weist bei Neulingen das grösste Ablenkungspotential auf

Bei Fahrern, die mit dem Fahrzeug nicht vertraut sind, schnitt das mit einem grossen Touchscreen untergebrachte Bedienkonzept des Tesla Model 3 mit der Bewertung "bedingt empfehlenswert" am schlechtesten ab. Die Bedienung von sicherheitsrelevanten Funktionen wie Beleuchtung oder Änderung der Scheibenwischstufe ist nur über den Touchscreen möglich, was zu langen Bedien- und Suchzeiten und damit zu Ablenkungspotenzial führt. Auch die Taste für die Warnblinkanlage, die in der gleichen Farbe wie der Dachhimmel gehalten ist, wurde mit einer Ausnahme von keiner Testperson ohne vorherige Angabe gefunden.

Sicherheitsrelevante Funktionen erfordern besondere Aufmerksamkeit

Eine weitgehend standardisierte Bedienung von sicherheitsrelevanten Funktionen, wie die Scheibenwischer rechts vom Lenkrad, eine gut sichtbare, rot markierte Warnblinklichttaste sowie eine separate, gut platzierte Bedieneinheit für Heizung, Lüftung, Klimaanlage mit grossen Tasten und Symbolen haben den Vorteil, dass sich die Benutzer auch in wenig vertrauten Fahrzeugen schnell zurechtfinden. Für Kommunikations-, Navigations- und Infotainmentfunktionen hingegen erweist sich ein Touchscreen als das Medium mit den kürzeren Ablenkungszeiten als die anderen Steuergeräte.

Testmethodik

Für den Test rekrutierte ein Marktforschungsunternehmen 24 Personen, die nicht in der Autobranche tätig sind und mindestens 6000 km pro Jahr zurücklegen. Da sie nach ihren Privatfahrzeugen befragt wurden, konnten markenspezifische Vorkenntnisse ausgeschlossen werden. Nach einer Eingewöhnungsphase mussten die Personen jeweils zwei Testautos auf einem abgesperrten Gelände mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 40 bis 50 km/h durch einen Parcours fahren und dabei alltägliche, sicherheitsrelevante sowie häufig genutzte Bedienaufgaben ausführen.

Empfehlungen des TCS

  • Testen Sie das Fahrzeug auf einer Probefahrt, bevor Sie es kaufen: Sitzposition, Lenkradhöhe, Rundumsicht, Kopfstützen, Bedienbarkeit, Anzeigen und vergleichen Sie mit ihren Präferenzen.
  • Nehmen Sie sich vor der ersten Fahrt mit einem Leih- oder Mietwagen Zeit, um sich mit den sicherheitsrelevanten und häufig gebrauchten Funktionen vertraut zu machen.
  • Nehmen Sie Bedienaufgaben mit Ablenkungspotenzial, wie Zieleingaben im Navigationssystem bei stehendem Fahrzeug vor oder beauftragen Sie damit den Beifahrer
  • Wenn mehrere Familienmitglieder ein Auto nutzen, richten Sie Anzeigen und einen Teil der Favoritentasten vor der Fahrt nach Ihrem Geschmack ein.
  • Verlassen Sie sich nicht auf Abstands- und Spurhalteassistenten. Diese können das Verkehrsgeschehen nicht einschätzen, in einem entscheidenden Moment versagen und deshalb vorausschauendes Fahren nicht ersetzen.

Pressekontakt:

Daniel Graf, Mediensprecher TCS, 058 827 34 41, daniel.graf@tcs.ch,

www.pressetcs.ch


Über Touring Club Suisse (TCS):
Seit seiner Gründung 1896 in Genf steht der Touring Club Schweiz im Dienst der Schweizer Bevölkerung. Er engagiert sich für Sicherheit, Nachhaltigkeit und Selbstbestimmung in der persönlichen Mobilität, politisch wie auch gesellschaftlich. Mit 1900 Mitarbeitenden und 23 regionalen Sektionen bietet der grösste Mobilitätsclub der Schweiz seinen rund 1,6 Millionen Mitgliedern eine breite Palette von Dienstleistungen rund um Mobilität, Gesundheit und Freizeitaktivitäten an.

Alle 70 Sekunden erfolgt eine Hilfeleistung. 200 Patrouilleure sind jährlich mit etwa 359'000 Einsätzen auf Schweizer Strassen unterwegs und ermöglichen in mehr als 80 % der Fälle eine sofortige Weiterfahrt. Die ETI-Zentrale organisiert jährlich etwa 57'000 Hilfeleistungen, darunter 3200 medizinische Abklärungen und über 1200 Repatriierungen. Die TCS Swiss Ambulance Rescue ist der grösste private Akteur für Rettungsdienst und Krankentransport in der Schweiz mit 50 Fahrzeugen, 17 Logistikbasen und über 35'000 Einsätzen pro Jahr. Die Rechtsschutz-Büros bearbeiten 42'000 Fälle und geben rund 10’000 Rechtsauskünfte. Seit 1908 setzt sich der TCS für die Verkehrssicherheit in der Schweiz ein, indem er Lehrmittel, Sensibilisierungs- und Präventionskampagnen entwickelt, Mobilitätsinfrastrukturen testet und Behörden berät.

Der TCS verteilt jedes Jahr rund 110'000 Leuchtgürtel und 90'000 Leuchtwesten an Kinder, damit auch ihre Mobilität sicher ist. 42’000 Teilnehmende zur Aus- und Weiterbildung zählen die Fahrzentren in allen Kategorien von Fahrzeugen jährlich. Mit 33 Plätzen und rund 950'000 Logiernächten ist der TCS der grösste Campinganbieter der Schweiz. Die Mobilitätsakademie des TCS beforscht und gestaltet die Transformationen im Verkehr, wie die vertikale Mobilität der Drohnen oder die geteilte Mobilität, etwa mit den 400 elektrischen Lastenvelos «carvelo» und 40’000 Nutzenden. Der TCS ist Mitunterzeichner der Roadmap Elektromobilität 2025.

Quellen:
  HELP.ch

Weitere Informationen und Links:



Newsletter abonnieren
Auf  diesem Link abonnieren Sie unseren Newsletter und sind stets aktuell informiert.


Eigene News publizieren
Haben Sie eine aktuelle Firmeninformation oder ein Angebot, dass Sie hier publizieren möchten?
Auf  diesem Link erfassen Sie die entsprechenden Informationen.

www.helpnews.ch

Der Onlineverlag HELP Media AG publiziert seit 1996 Konsumenteninformationen für Schweizerinnen und Schweizer. Mit über 150 Suchmaschinen und Informationsportalen gehört HELP Media AG zu den Marktleadern im Schweizer Onlinemarkt.

offene Jobs
Referenzen
  Online-Shop

HELP Media AG in Social Networks
Facebook X (früher Twitter) Instagram LinkedIn YouTube

Ihre Werbeplattform

HELP.CH your e-guide ® ist ein führendes Verzeichnis der Schweiz mit über 18 Mio. erweiterten Wirtschafts- und Firmendaten, 2'500 eigenen Schweizer Webadressen (Domains) und 150 eigenständigen Informationsportalen. Ausserdem betreibt der Onlineverlag HELP Media AG eines der grössten Schweizer Medien-Netzwerke mit über 1 Mio. Webseiten in allen Interessensbereichen.

www.help.ch

Kontakt

  • Email:
    info@help.ch

  • Telefon:
    +41 (0)44 240 36 40
    0800 SEARCH
    0800 732 724

  • Zertifikat:
    Sadp