Allianz Global Wealth Report 2024: Überraschender Aufschwung

 


25.09.2024, Wallisellen (ots) - Das globale Geldvermögen der privaten Haushalte stieg 2023 um 7,6 % und glich damit die Verluste des Vorjahres mehr als aus. Die Sparneigung normalisierte sich nach den pandemiebedingten Boomjahren und das Wachstum der privaten Verschuldung schwächte sich mit steigenden Zinsen weiter ab. Diese belasteten auch das Immobilienvermögen. In der Schweiz verharrte das Geldvermögen auf dem Niveau von 2020, wie der neue "Global Wealth Report" der Allianz festhält.

Die Allianz hat heute die 15. Ausgabe des "Global Wealth Report" vorgestellt, der die Vermögens- und Schuldensituation der Haushalte in fast 60 Ländern unter die Lupe nimmt. Das Jahr 2023 war von einer starken Straffung der Geldpolitik geprägt. Doch die Volkswirtschaften erwiesen sich als widerstandsfähig und die Märkte boomten sogar. Vor diesem Hintergrund verzeichnete das globale Geldvermögen[1] der privaten Haushalte ein starkes Wachstum: Mit einem Plus von 7,6% wurden die Verluste des Vorjahres (-3,5%) mehr als wettgemacht. Insgesamt belief sich das gesamte Geldvermögen Ende 2023 auf EUR 239 Billionen. Das Wachstum der drei grossen Anlageklassen war dabei recht uneinheitlich. Wertpapiere (11,0%) und Versicherungen/Pensionen (6,2%) profitierten vom Börsenboom und höheren Zinsen und wuchsen deutlich schneller als im Durchschnitt der letzten zehn Jahre. Dagegen sank das Wachstum der Bankeinlagen nach den pandemiebedingten Boomjahren auf 4,6% und verzeichnete damit einen der niedrigsten Zuwächse der letzten 20 Jahre.

Schweiz: Geldvermögen stieg schwächer als der regionale Durchschnitt

Das Geldvermögen der schweizerischen Haushalte stieg 2023 um 2,2% und damit deutlich schwächer als der regionale Durchschnitt von 5,0%. Hauptursache war der Rückgang der Bankeinlagen um 1,3%, der erste Rückgang seit der globalen Finanzkrise im Jahr 2008. Auch Versicherungen und Pensionen entwickelten sich eher schwach, verzeichneten aber zumindest ein positives Wachstum. Mit 1,4% war der Zuwachs jedoch der geringste der letzten 20 Jahre - mit Ausnahme des noch schwächeren Vorjahrs (0,8%). Wertpapiere (7,6%) dagegen zeigten sich gut erholt nach dem Einbruch im Vorjahr (-12,5%). Für dieses Jahr dürfte das Wachstum mit 3,7% wieder den langjährigen Durchschnitt erreichen.

Schweizer Spargelder fielen kräftig

Die frischen Spargelder fielen kräftig um 29,4% auf EUR 67 Mrd. Denn die schweizerischen Sparerinnen und Sparer zogen per saldo Gelder von Bankguthaben ab (EUR 3,5 Mrd.). Die anderen Anlageklassen konnten sich dagegen in der Gunst der Sparerinnen und Sparer behaupten, Versicherungen/Pensionen legten um 15,7% auf EUR 31 Mrd. zu und Wertpapiere verloren nur leicht um 6,4% auf EUR 39 Mrd. Wie andere Sparerinnen und Sparer auch setzten die schweizerischen Haushalte dabei hauptsächlich auf Anleihen und - in geringerem Masse - auf Investmentfonds.

Immobilienvermögen stieg weiter an

In realer Betrachtung ist das Bild trüber: Inflationsbereinigt verharrte das Geldvermögen auf dem Vorjahrsniveau und legte damit auch gegenüber 2020 kaum zu. Hinter den schweizerischen Sparerinnen und Sparern liegen drei verlorene Jahre. Immerhin: Das Immobilienvermögen stieg entgegen dem Trend in Europa 2023 weiter um 3,6%; der schweizerische Wohnungsmarkt konnte der Zinswende trotzen. Die Kosten des Übergangs zu klimafreundlichen Gebäuden (sogenannte Transitionsrisiken) sind in der Schweiz jedoch recht ausgeprägt. Je nach Klimaszenario werden die Immobilienpreise bis 2050 zwischen 15,9% und 18,6% sinken. Der letztgenannte Wert würde umgerechnet EUR 59'980 pro Kopf betragen.

Schweiz weiterhin auf Platz 2 mit Netto-Geldvermögen

Das Wachstum der Verbindlichkeiten schwächte sich auf 1,8% weiter ab. Das Netto-Geldvermögen schliesslich wuchs um 2,5%. Mit einem Netto-Geldvermögen von EUR 255'440 pro Kopf liegt die Schweiz weiterhin auf Platz 2 der 20 reichsten Länder (siehe Tabelle im Link am Ende der Medienmitteilung).

Aufschwung im 2023 erfasste nahezu alle Länder

Der Aufschwung im Jahr 2023 erfasste nahezu alle Länder. Nur zwei Länder - Neuseeland und Thailand - verzeichneten negative Wachstumsraten. Zudem war das Wachstum in allen Regionen relativ einheitlich, nicht zuletzt in Asien und Nordamerika, die beide um mehr als 8% wuchsen, wobei die USA (8,6%) noch stärker zulegten als China (8,2%). Damit ist auch der Wachstumsvorsprung der Schwellenländer gegenüber den fortgeschrittenen Volkswirtschaften wieder deutlich geschrumpft und betrug im vergangenen Jahr nur noch 2 Prozentpunkte; damit haben die Schwellenländer in sechs der letzten sieben Jahre ihren Vorsprung weitgehend verloren. "Das vergleichsweise schwächere Wachstum der ärmeren Länder spiegelt die neue Realität einer sich fragmentierenden Welt wider", sagte Ludovic Subran, Chefvolkswirt der Allianz Gruppe. "Bis 2017, dem Jahr, in dem die Handelsstreitigkeiten zwischen den USA und China ausbrachen, hatten ärmere Länder noch einen Wachstumsvorsprung von 10 Prozentpunkten oder mehr gegenüber reicheren Ländern. Wir alle werden einen Preis für die Entkopplung zahlen, aber die Schwellenländer leiden am stärksten. Eine weniger vernetzte Welt ist eine ungleichere Welt."

Einbruch bei den Bankeinlagen

Im Jahr 2023 setzte sich nach den pandemiebedingten Boomjahren des Zwangssparens die Normalisierung der Ersparnisbildung fort: Frische Spargelder sanken um 19,3% auf EUR 3,0 Billionen. Dieser Rückgang ist fast ausschliesslich auf Bankeinlagen zurückzuführen. Per Saldo flossen den Banken weltweit nur EUR 19 Mrd. zu, was einem Einbruch von 97,7% entspricht. Dafür zeigten sich in erster Linie die US-Haushalte verantwortlich, die Einlagen im Wert von EUR 650 Mrd. abzogen. Die beiden anderen Anlageklassen blieben dagegen bei den Sparerinnen und Sparern beliebt. Die Zuflüsse in Wertpapiere nahmen sogar noch einmal um 10,0% zu. Allerdings gab es innerhalb dieser Anlageklasse einen bemerkenswerten Favoritenwechsel: Während Aktien auf vielen Märkten per saldo verkauft wurden, griffen die Sparerinnen und Sparer bei Anleihen dank der Zinswende kräftig zu. Und Versicherungen/Pensionen erwiesen sich als relativ robust, der Rückgang der frischen Anlagen betrug weltweit nur 4,9%.

Erwartete Zurückhaltung bei den privaten Haushalten

Während sich das Geldvermögen von der Zinswende unbeeindruckt zeigte, wirkte sie sich 2023 deutlich auf die Passivseite der Bilanzen der privaten Haushalte aus: Das Wachstum der privaten Verschuldung schwächte sich weiter ab und erreichte mit 4,1% weltweit den niedrigsten Zuwachs seit neun Jahren. Insgesamt beliefen sich die globalen Verbindlichkeiten der privaten Haushalte Ende 2023 auf EUR 57 Billionen. Der Rückgang des Schuldenwachstums war im Jahr 2023 in fast allen Regionen zu beobachten. Besonders ausgeprägt war er in Westeuropa und Nordamerika, wo sich das Wachstum auf 1,1% bzw. 2,9% mehr als halbierte. Da das nominale Wachstum der globalen Wirtschaftstätigkeit durch die Inflation erhöht blieb, sank die globale Schuldenquote (Verbindlichkeiten in Prozent des BIP) das dritte Jahr in Folge, und zwar um 1,5 Prozentpunkte auf 65,4%. Dies war auch mehr als 3 Prozentpunkte niedriger als vor 20 Jahren. Ein relativ starkes Wachstum der Vermögenswerte und ein relativ schwaches Wachstum der Verbindlichkeiten führten zu einem deutlichen Anstieg des globalen Netto-Geldvermögens (Geldvermögen abzüglich Verbindlichkeiten) um 8,8%. Insgesamt belief sich das globale Netto-Geldvermögen Ende 2023 auf EUR 182 Billionen; dies entspricht einem Anstieg von fast EUR 15 Billionen gegenüber dem Vorjahr und liegt auch EUR 4 Billionen über dem bisherigen Rekordwert aus dem Jahr 2021.

Rückschlag bei der Anlageklasse Immobilien

Die andere Anlageklasse, die unter den steigenden Zinsen litt, waren Immobilien. Sie verzeichneten mit einem Plus von nur 1,8% das geringste Wachstum seit zehn Jahren; in Westeuropa sanken sie um 2,2%. Aber auch in der Vergangenheit blieben die Wachstumsraten von Immobilien in den meisten Märkten hinter denen des Geldvermögens zurück; in Nordamerika beispielsweise betrug der jährliche Abstand in den letzten zwei Jahrzehnten fast 1 Prozentpunkt. Dies spiegelt die Tatsache wider, dass die langfristigen Kapitalgewinne bei Immobilien geringer sind als bei Aktien. Die Zukunft dürfte jedoch noch schwieriger werden, da sich der Klimawandel immer stärker auf das Immobilienvermögen auswirkt. Obwohl Naturkatastrophen die Schlagzeilen beherrschen, werden die Transitionsrisiken langfristig die grösseren Auswirkungen haben. Projektionen des Hauspreisindexes (HPI) unter verschiedenen Klimaszenarien bis zum Jahr 2050 zeigen für viele Märkte Rückgänge von 20% oder mehr. Für alle betrachteten Märkte könnte der Wert von Immobilien um insgesamt 30 Billionen EUR niedriger liegen. "Künftig werden die Immobilienpreise gleichermassen von der Lage und der Energieeffizienz bestimmt", sagte Hazem Krichene, Mitverfasser des Berichts. "Aber während höhere physische Risiken unvermeidbar sind, gilt dies nicht für die Transitionssrisiken: Sie sind das Ergebnis politischer Entscheidungen. Australien zeigt den Weg. Eine ehrgeizige Klimapolitik könnte zu einem starken Rückgang des Energieverbrauchs führen und die Auswirkungen auf die Immobilienpreise minimieren. Die potenziell grossen Verluste auf anderen Märkten sind ein klarer Aufruf zu einer effizienten und effektiven Klimapolitik. Noch ist es nicht zu spät."

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Quellen:
  HELP.ch

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