Konjunkturprognose: Die Aussichten haben sich leicht eingetrübt, die Unsicherheit ist gross |
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17.12.2024, Die Expertengruppe Konjunkturprognosen des Bundes senkt ihre Prognose für das Wirtschaftswachstum 2025 leicht (Sportevent-bereinigtes BIP: 1,5 %; Prognose von September: 1,6 %). Die Erholung der europäischen Wirtschaft verzögert sich. Erst für 2026 ist mit einer Normalisierung der internationalen Konjunktur zu rechnen. Dann würde sich auch das Wachstum der Schweizer Wirtschaft beschleunigen (1,7 %).* Die Abwärtsrisiken überwiegen derzeit die Aufwärtspotenziale. Die Unsicherheit bezüglich der internationalen Wirtschafts- und Handelspolitik ist sehr gross.
Die Unterschiede in der Konjunkturentwicklung der verschiedenen Wirtschaftsräume haben sich zuletzt akzentuiert. Die USA sind stärker gewachsen als erwartet, und der Ausblick hat sich weiter aufgehellt. Demgegenüber entwickelt sich die deutsche Wirtschaft weiterhin schwach; die Lage in der dortigen Industrie bleibt angespannt. Für das kommende Jahr er-wartet die Expertengruppe Konjunkturprognosen eine schwächere Entwicklung der deutschen und der europäischen Wirtschaft als bisher veranschlagt. Darüber hinaus ist der Schweizer Franken weiterhin relativ hoch bewertet.
In diesem Kontext tragen die Branchenstruktur der Schweizer Wirtschaft und die breite Diversifikation ihrer Handelspartner dazu bei, den Gang der Wirtschaft zu stabilisieren. Doch die konjunktur- und wechselkursexponierten Bereiche der Exportwirtschaft werden gebremst. Die industriellen Produktionskapazitäten sind aktuell unterausgelastet, und die Auftragslage ist schwach, was die Investitionstätigkeit vorerst weiter dämpfen dürfte. Die Expertengruppe senkt ihre Prognose für das Wirtschaftswachstum der Schweiz im Jahr 2025 leicht auf 1,5 % (Prognose von September: 1,6 %). Damit würde die Schweizer Wirtschaft im kommenden Jahr schwächer wachsen als im historischen Mittel (1,8 %), dies nach zwei Jahren mit verhaltenem Wachstum. Als massgebliche Wachstumsstütze dürfte sich dabei die Binnennachfrage erweisen. Im Zuge gesunkener Hypothekarzinsen sollte sich die Bautätigkeit weiter beleben. Daneben sind für das kommende Jahr weitere Beschäftigungsanstiege zu erwarten sowie ein stärkerer Rückgang der Inflation als bisher prognostiziert (2025: 0,3 %; Prognose von September: 0,7 %). Die Konsumausgaben der privaten Haushalte würden davon profitieren.
Im Jahr 2026 sollte sich insbesondere das europäische Ausland allmählich von der aktuellen Schwächephase erholen. Dadurch würden auch die Schweizer Exporte und Investitionen wieder an Dynamik gewinnen. Die Expertengruppe prognostiziert für 2026 ein Wachstum der Schweizer Wirtschaft von 1,7 %. Die Inflation dürfte bei jahresdurchschnittlichen 0,7 % zu liegen kommen.
Die moderate Konjunkturdynamik geht mit steigenden Arbeitslosenzahlen einher. Im Jahres- durchschnitt 2025 sollte die Arbeitslosenquote 2,7 % betragen (Prognose von September: 2,6 %), gefolgt von 2,7 % im Jahr 2026.
Konjunkturrisiken
Derzeit ist die Unsicherheit im Zusammenhang mit der internationalen Wirtschafts- und Handelspolitik und ihren makroökonomischen Auswirkungen sehr gross.** Die vorliegende Prognose unterstellt kein explizites Szenario zu einer möglichen wirtschaftspolitischen Neuausrichtung nach dem Regierungswechsel in den USA im Januar 2025. Handelshemmende Mass-nahmen und Handelskonflikte würden mit grossen Risiken für die internationale Konjunktur einhergehen. Genauere Abschätzungen dürften im kommenden Halbjahr möglich werden.
Eine markantere Abschwächung der internationalen Wirtschaftsentwicklung hätte erhebliche Auswirkungen auf den Schweizer Aussenhandel und auf die hiesige Konjunktur. Daneben bleiben geopolitische Risiken insbesondere im Zusammenhang mit den bewaffneten Konflikten im Nahen Osten und in der Ukraine bestehen. Zusätzlich könnte sich die Inflation als persistenter erweisen und sich damit die geldpolitische Lockerung in den grossen Währungsräumen langsamer vollziehen als derzeit antizipiert. Dann würden sich bestehende Risiken im Zusammenhang mit der globalen Verschuldung, Bilanzrisiken bei Finanzinstitutionen sowie Risiken an den Immobilien- und Finanzmärkten verschärfen. Bei einer Materialisierung verschiedener Risiken wäre mit Aufwertungsdruck auf den Schweizer Franken zu rechnen.
Medienkontakt:
Eric Scheidegger
SECO
Leiter der Direktion für Wirtschaftspolitik
Tel. +41 58 462 29 59
Über Staatssekretariat für Wirtschaft SECO:
Arbeitgebende und Arbeitnehmende sollen von einer wachstumsorientierten Politik, vom Abbau von Handelshemmnissen und von der Senkung der hohen Preise in der Schweiz profitieren.
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