Internationaler Tag gegen weibliche Genitalverstümmelung vom 6. Februar |
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06.02.2025, Luzern (ots) - Das Personal im Gesundheitswesen spielt eine zentrale Rolle in der Diagnostik und Behandlung nach einer weiblichen Genitalbeschneidung. Allerdings verfügen die Fachpersonen nicht immer über das notwendige Wissen hierzu. Das Netzwerk gegen Mädchenbeschneidung Schweiz verstärkt deshalb die Sensibilisierungsarbeit.
Die weibliche Genitalbeschneidung ist in vielen Ländern Afrikas, im Nahen Osten und in Asien eine tief verankerte Tradition. Auch in der Schweiz leben Tausende Frauen und Mädchen, die in ihrer Heimat beschnitten wurden. Viele leiden ein Leben lang an den physischen und psychischen Folgen.
Allerdings verfügen Ärztinnen und Ärzte sowie Schul-, Sozial- und Justizbehörden nicht immer über genügend Fachwissen, um die nötige medizinische, psychologische und rechtliche Hilfe zu leisten.
Aus diesem Grund macht das Netzwerk gegen Mädchenbeschneidung Schweiz am heutigen internationalen Tag gegen weibliche Genitalverstümmelung auf das Thema aufmerksam. Vor allem im Gesundheitswesen sieht das Netzwerk Handlungsbedarf. "Häufig erkennen Gesundheitsfachpersonen eine weibliche Genitalverstümmelung nicht oder sind unsicher im Umgang mit diesem sensiblen Thema", sagt Simone Giger, Projektverantwortliche FGM/C bei Caritas Schweiz und dem Netzwerk gegen Mädchenbeschneidung Schweiz. Die Abkürzung FGM/C steht für Female Genital Mutilation/Cutting.
Zwar gibt es in einigen Spitälern und Praxen engagierte Einzelpersonen, die sich für die Prävention von FGM/C und die ädaquate Versorgung der betroffenen Frauen und Mädchen stark machen. Aber: "Wechseln diese Personen die Stelle, geht das Fachwissen verloren", sagt Denise Schwegler, die ebenso als Projektverantwortliche FGM/C bei Caritas Schweiz und dem Netzwerk tätig ist. "Der Umgang mit Betroffenen und die Behandlung der Folgen einer weiblichen Genitalbeschneidung müssen sowohl in der Praxis als auch in der Aus- und Weiterbildung institutionalisiert werden."
Ziel: Mehr Weiterbildungen und besserer Umgang mit FGM/C
Das Netzwerk gegen Mädchenbeschneidung Schweiz plant
deshalb, die Sensibilisierungsarbeit zu FGM/C in den kommenden Jahren weiter voranzutreiben.
Zum einen sollen vermehrt Weiterbildungen angeboten werden. Die primäre Zielgruppe sind
Fachpersonen aus den Bereichen Geburtshilfe, Gynäkologie, Pädiatrie und Pflege. Zum anderen
möchte das Netzwerk die bereits bestehenden
Die Massnahmen begrüsst Jasmine Abdulcadir, Gynäkologin am Universitätsspital Genf und eine der führenden Expertinnen für weibliche Genitalbeschneidung in der Schweiz. "Es wäre sinnvoll, die weibliche Genitalbeschneidung in bestehende Themenbereiche des Medizinstudiums einzubinden, beispielsweise im Anatomieunterricht über die Vulva."
Gleichzeitig braucht es laut Jasmine Abdulcadir sowohl wissenschaftliche als auch praxisorientierte Weiterbildungen für medizinisches Fachpersonal. "Mehr Fachwissen könnte die Kommunikation mit den betroffenen Frauen erleichtern, die Diagnosestellung und die Versorgung der physischen und psychosexuellen Folgen verbessern sowie die Prävention fördern."
Bund verlängert Mandat für Netzwerk gegen Mädchenbeschneidung
Das Netzwerk gegen Mädchenbeschneidung Schweiz kann fünf weitere Jahre mit Unterstützung des Bundes verschiedene Massnahmen im Bereich der Beratung, der Prävention und in der Weiterbildung von Fachpersonen umsetzen. Ein entsprechendes Gesuch haben das Bundesamt für Gesundheit, das Staatssekretariat für Migration sowie das Eidgenössische Büro für die Gleichstellung von Frau und Mann per Ende 2024 gutgeheissen.
Ziel des Netzwerks ist es, gefährdete
Mädchen zu schützen und die Versorgung von Betroffenen zu gewährleisten. Die Aktivitäten des
Netzwerks gegen Mädchenbeschneidung Schweiz werden durch die Trägerschaft verantwortet und
umgesetzt. Dazu gehören Caritas Schweiz, Sexuelle Gesundheit Schweiz und das Interdisziplinäre
Zentrum für Geschlechterforschung der Universität Bern. Weitere Informationen:
Pressekontakt:
Medienanfragen und weitere Informationen:
Denise Schwegler
und Simone Giger
Projektverantwortliche FGM/C
Caritas Schweiz / Netzwerk gegen
Mädchenbeschneidung Schweiz
Tel.: 041 419 23 55
E-Mail:
Über Caritas Schweiz:
Gemeinsam mit den Regionalen Caritas-Organisationen setzt sich Caritas Schweiz ein für Menschen, die in der Schweiz von Armut betroffen sind: Familien, Alleinerziehende, Arbeitslose, Working Poor. In den Bereichen Armutsbekämpfung und Asyl und Integration bietet Caritas Schweiz vielfältige Angebote.
Weltweit leistet die Caritas Nothilfe bei Katastrophen und engagiert sich im Wiederaufbau. Mit ihren Projekten in der Entwicklungszusammenarbeit setzt sich die Caritas in den Bereichen Einkommen, Klima und Migration für Kinder und Erwachsene ein.
Die Caritas steht ein für eine solidarische Gesellschaft und eine Politik, die auf sozial benachteiligte Menschen im Inland und im Ausland Rücksicht nimmt. Sie engagiert sich mit Analysen und Stellungnahmen zu Klima-, Sozial-, Migrations- und Entwicklungspolitik.
Quellen:
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