Sammlungsausstellung Diogo Graf – Poetik der Abstraktion |
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28.04.2025, Das Kunstmuseum St.Gallen widmet dem St.Galler Künstler Diogo Graf eine fokussierte Einzelausstellung im Kabinett. Als eine der prägenden Figuren der Abstraktion in der Schweiz hat Graf ein vielseitiges Werk geschaffen, das nun unter dem Titel "Poetik der Abstraktion" neu beleuchtet wird. Im Zentrum der Präsentation stehen Werke aus den 1950er- und 1960er-Jahren, die seine Entwicklung von der lyrischen Geometrie hin zur gestischen Abstraktion zeigen.
Zwischen Struktur und Geste
Die Ausstellung präsentiert zwei zentrale Werkstränge Grafs: die lyrisch-geometrischen Kompositionen der 1950er-Jahre und die tachistische Abstraktion der 1960er-Jahre. Als Mitglied der Künstlergruppe Allianz entwickelte Graf eine eigene, von der Konkreten Kunst geprägte Formensprache. Im Unterschied zu den Zürcher Konkreten wie Max Bill oder Richard Paul Lohse suchte er jedoch nicht nach strenger Ordnung, sondern nach poetischen Farbklängen und emotionaler Offenheit.
In den 1960er-Jahren wandte sich Graf verstärkt der gestischen Malerei zu – mit pastosem Farbauftrag, expressiven Gesten und transparenten Lasuren. Tropische Farbtöne, die an seine brasilianische Herkunft erinnern, verleihen seinen Arbeiten eine besondere Tiefe. Gerade im Spannungsfeld zwischen rationaler Konstruktion und malerischer Freiheit liegt die historische Bedeutung seines Werks.
Eine stille Pionierfigur
Diogo Graf (geboren 1896 in Fortaleza, Ceará, Brasilien, gestorben 1966 in St.Gallen) wurde lange primär als Kunsterzieher wahrgenommen, während seine künstlerische Arbeit im Schatten blieb. Poetik der Abstraktion ist ein Beitrag zur Neubewertung seines Werks. Die Gegenüberstellung von Struktur und Geste verdeutlicht, wie Graf bereits in der Nachkriegszeit zentrale Fragestellungen der Postmoderne intuitiv vorwegnahm: die Auflösung rigider Systeme, die Öffnung des Bildraums und die Prozesshaftigkeit des künstlerischen Denkens.
Grafs Werk erinnert daran, dass die Geschichte der Moderne nicht nur in den Zentren geschrieben wurde – und dass leise, poetische Gesten oft nachhaltiger wirken als lauter Dogmatismus.
Rundgang für Medienschaffende:
Donnerstag, 15. Mai 2025, 11 Uhr, Kunstmuseum St.Gallen
Mit Direktor Gianni Jetzer und Assistenzkurator Lorenz Wiederkehr
Pressekontakt:
Nadine Sakotic
Kunstmuseum St.Gallen
Leitung Kommunikation
T +41 71 242 06
84
Über Kunstmuseum St. Gallen:
Als Schatzkammer der Ostschweiz beherbergt das Museum eine reiche Sammlung von Gemälden und Skulpturen vom Spätmittelalter bis zur Gegenwart, die in einer Dauerausstellung gezeigt wird. Das 1877 von Johann Christoph Kunkler im neoklassizistischen Stil errichtete Gebäude lädt ein zum Flanieren durch die Kunst aus Vergangenheit und Gegenwart.
Alt und Neu im Dialog ermöglichen ein abwechslungsreiches Kulturerlebnis, bei dem internationale Wechselausstellungen zu erleben sind oder Meisterwerke der Vergangenheit auf herausragende Vertreter zeitgenössischer Kunst treffen!
Dank einer umfassenden Kunstvermittlung ist das Kunstmuseum St.Gallen ein attraktiver Ort der Begegnung mit Kunst von Gestern und Heute! Die Kunstzone in der Lokremise, die zweite «Spielstätte» des Kunstmuseums, dient als Kulturlabor für zeitgenössische Kunst.
Die unmittelbare Nachbarschaft zu Kinok und Tanz/Theater eröffnet faszinierende inhaltliche Synergien, der rohe Charakter des Innenraumes ermöglicht prozessorientierte Ausstellungen sowie «Artist-in-Residence»-Projekte.
Quellen:


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